Die EASA-Beratungsgruppe, die seit einigen Jahren als SSCC/GA bekannt ist, wurde im Rahmen einer Umstrukturierung umbenannt in EASA General Aviation Committee – oder kurz GA COM. Es ändert sich inhaltlich aber nicht sehr viel: Jacob Pedersen (AOPADK) und Michael Erb (AOPA-D) waren schon in der alten Gruppe die Teilnehmer für die IAOPA und nahmen auch am GA COM teil. Dieses Gremium aus Branchenvertretern wird weiterhin mit den Vertretern der nationalen Behörden gemeinsame Treffen abhalten, was in den beratenden Ausschüssen der EASA bislang einzigartig ist und einen deutlich besseren Informationsfluss zwischen allen beteiligten Parteien ermöglicht.

Auf der Tagesordnung des Treffens standen folgende Themen:

– GPS-Anflüge auch an Non-Instrument Runways
Carmen Aguilera von der Europäischen GNSS-Agentur stellte eine Broschüre vor, in der die neuen Verfahren und Wege zu ihrer Einführung beschrieben werden. Diese neuen GPS-Anflugverfahren sind sehr hilfreich für alle Flugplätze, die IFR-Verfahren installieren möchten, bei denen ein  IFR-Verfahren mit geringen Minima jedoch keine Option ist, weil dies z. B. die Hindernissituation nicht ermöglicht oder weil keine Landebahnbefeuerung vorhanden ist. Die Präsentation ist hier verfügbar. Die neuen Verfahren haben das Potenzial, IFR-Verfahren für GA  zu niedrigen Kosten auf vielen neuen Flugplätzen zu ermöglichen, so dass sowohl die Sicherheit als auch die Nutzbarkeit der Flugplätze und der Luftfahrzeuge davon profitieren würden. Zudem sind diese Anflüge deutlich einfacher zu fliegen als die bisherigen IFR-VFR-Wechselverfahren,  sie stellen auch für die Fluglotsen eine deutlich geringere Arbeitsbelastung dar.

 

– Part M Light
Die Umsetzung des heiß ersehnten Part M Light mit seinen vereinfachten Wartungsvorschriften für Flugzeuge bis 2730 kg MTOM wird weiter verzögert. Die Gründe dafür sind offenbar einige Übersetzungsfehler, die kurz vor der Veröffentlichung aufgefallen sind. Die EASA erklärte, dass das späte Inkrafttreten ein ernstes Problem für ihre Glaubwürdigkeit sei, da die Änderungen bereits vor Monaten auf der AERO Friedrichshafen angekündigt wurden, so dass keine weiteren Verzögerungen akzeptiert werden können. Wir können nicht mehr zustimmen. Betroffen von der Verzögerung ist auch das Inkrafttreten der neuen leichteren Wartungslizenzen.

 

– Neuer leichter Flugschulstandard DTO

Das EASA-Committee hat positiv abgestimmt, so dass die neue vereinfachte Vorschrift für Flugschulen DTO (Declared Training Organization) am 8. April 2018 in Kraft tritt. Schulen, die in Europa noch als „Registered Facilities“ geführt werden, haben Zeit für ihre Umwandlung bis zum 8. April 2019. Siehe hierzu den ausführlichen Artikel: DTO – Die Rolle rückwärts.

 

– ADS-B
Unter 5700 kg MTOW gibt es für Luftfahrzeuge immer noch kein Mandat für ADS-B, ein entsprechendes Gesetzgebungsverfahren wurde wegen des negativen Geschäftsmodells und wegen der Frequenzüberlastung bei Mode S eingestellt. Kostengünstige „Sense and Avoid Solutions“ werden derzeit von der EASA unter dem Projektnamen T4S (Technologie für Sicherheit) diskutiert. Es wird erwartet, dass das Projekt einige kostengünstige Alternativen zu herkömmlicher Überwachungstechnologie identifizieren wird. Wir haben klargestellt, dass ein Mandat für ADS-B auf
Basis von Mode S-ES für alle Leichtflugzeuge, wie einige Fluggesellschaften es sich wünschen, nicht akzeptiert werden kann. Wir müssen innovativer werden und darüber nachdenken, wie wir uns in ein Überwachungssystem mit allen Luftraumnutzern, mit den Fluggesellschaften und den Drohnen integrieren können.

 

– GA Datensammlung
In den vergangenen Jahren wurden trotz einiger Anstrengungen keine wirklichen Fortschritte erzielt. Die EASA bedauert, dass sie immer noch keine verlässlichen Zahlen über den Unfallverlauf pro Flugstunde und auch keine belastbaren wirtschaftlichen Daten vorlegen kann. Eine von der Europäischen Kommission geförderte Studie hatte leider kein brauchbares Ergebnis geliefert. Wir haben Hilfe versprochen und werden uns hierfür mit der GAMA (General Aviation Manufacturers Association) und anderen Verbänden zusammenschließen.

 

– Verbesserte Kommunikation
Safety Promotion, Förderung der Sicherheit steht weit oben auf der Agenda der EASA, man will mit weniger Vorschriften auskommen. Dazu muss man mit seiner Klientel kommunizieren. Freiwillige unter den EASA-Mitarbeitern entwickelten hierzu eine Zeichentrickfigur namens Sunny Swift, die eine junge Fluglehrerin verkörpert. Über diese Cartoons will die EASA wichtige Sicherheitsthemen vermitteln, die ersten 10 Ausgaben des Cartoons sind bereits geplant.

 

– Wahl des Vorsitzenden und des Co-Vorsitzenden
Kein anderer Wettbewerber meldete sich, so dass Michael Erb von der IAOPA-Europa wieder zum Vorsitzenden gewählt wurde. Der bisherige stellvertretende Vorsitzende Julian Scarfe von Europe Air Sports wurde ebenfalls wiedergewählt.

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