Sie haben seit vielen Jahren keinen Spendenaufruf gelesen. Heute machen wir aber eine Ausnahme für einen AOPA-Fliegerkollegen aus der Schweiz, dem wegen eines Zollvergehens von der deutschen Justiz eine Strafzahlung von annähernd 30.000€ auferlegt wurde. Als Rentner hat er aber das Geld nicht frei verfügbar, er und seine Familie müssen sich in vielen Lebensbereichen stark einschränken. Um was geht es? Um einen eigentlich harmlosen Flug im Jahr 2015 mit einer Cessna 182 zwischen dem Schweizer Flugplatz Birrfeld und dem deutschen Flugplatz Würzburg-Schenkenturm und seine zolltechnische Behandlung. Die juristischen Details zum Fall finden Sie unter diesem Link.

Unser Pilot war sich bewußt, dass eine zolltechnische Abfertigung notwendig ist: Aber es ist ihm offenbar nicht gelungen trotz Studium der AIP und Anrufen bei den Flugleitern alles richtig zu machen, auch weil die offiziellen Luftfahrt-Publikationen hierzu verwirrend formuliert waren und nach wie vor sind. Das Hauptzollamt Schweinfurt hat ihm die illegale Einfuhr eines Flugzeugs vorgeworfen, das angerufene Finanzgericht München hat diese Auffassung betätigt und ein Strafgeld von annähernd 30.000€ verhängt, das sich aus der Einfuhrumsatzsteuer für das Flugzeug, sonstigen Abgaben und Strafzinsen zusammensetzt.

Das Finanzgericht ließ sich nicht davon beeindrucken, dass dem deutschen Fiskus kein Schaden entstanden ist, dass kein Vorsatz vorlag, dass der Fliegerkollege die Vorschriften angesichts ihrer Komplexität und unglücklichen Veröffentlichung einfach nicht richtig verstanden und umgesetzt hat. Letztlich wird er aber mit dieser Geldstrafe behandelt, als wäre er ein Schwerkrimineller.

Wir haben den Piloten juristisch unterstützt, aber leider ohne Erfolg. Ein solches Ergebnis ist für uns als Verband untragbar, weshalb wir, die AOPA GERMANY zusammen mit der AOPA SCHWEIZ hiermit zu einer gemeinsamen Spendenaktion aufrufen möchten, um den Fliegerkameraden zu unterstützen, da ein solcher Fall grundsätzlich jeden treffen kann. Machen Sie auch mit, jeder Euro ist willkommen! Wir haben hierfür ein AOPA PayPal Spendenkonto eingerichtet, Spendenbescheinigungen können wir leider nicht ausstellen, leiten jedoch jeden Euro an den Piloten weiter.

 

3 Kommentare

  1. Ich finde es unmöglich, dass sich eine Vereinigung wie die AOPA für diese Spendenaktion hergibt! Es gibt so viel Leid und Ungerechtigkeit auf dieser Welt, dass jemand der nicht in der Lage ist Zollformalitäten zu erledigen NICHT unterstützt werden sollte!
    Ja, das Fliegen ist risikoreich. Mangelnde Flugvorbereitung wird stets angeprangert und hat massive Folgen, die meist mit dem Leben bezahlt werden. Wetter, Navigation, und ja auch Zoll sind komplex! Wenn also Herr Z nicht in der Lage ist die Komplexität der Zollformalitäten zu erkennen, dann sollte er sein Drittland eben nicht verlassen. Zum Glück ist es NUR Geld!

    Würde sich die AOPA auch für einen Piloten vertreten, der aufgrund veralteter Flugkarten in eine neue ED-R einfliegt? Das ist und bleibt nunmal eine Straftat!

    Die Schweiz ist Drittland und die Schweizer legen auch ganz viel Wert darauf!
    Ich plädiere für ein einheitliches und Gnazheitliches Europa. Und eben KEIN Cherry Picking bei Formalitäten weil sie früher mal so waren. Jeder andere wird, wenn er auch aus Unwissenheit zuviel Bargeld in der Tasche hat auf dem Weg in die- aus aus der Schweiz bestraft! Zurecht!!
    Gleiches gilt künftig für Großbritanien, wenn der Brexit erfolgt: Selber Schuld!

    Letzter Kommentar: Der arme Flugleiter aus Würzburg ist doch kein Zollberater! Wenn also hier kontaktiert wird und eine Landung abgesprochen wird, dann darf doch nicht die Erwartungshaltung bestehen, dass Zollberatung erfolgt. Gleiches gilt doch am Schenkenturm für eine Startfreigabe! Diese wird es weder für Deutsche, noch für Schweizer noch für Syrische oder US-Amerikanische Piloten geben….

    • Gutzen Morgen „CS“,
      wir finden es weiterhin gar nicht unmöglich, uns für diesen Piloten einzusetzen. Dass ein Fehlverhalten geahndet wird, das ist in einem Rechtsstaat völlig normal, und das akzeptieren wir natürlich. In diesem Fall ist aber die Verhältnismäßigkeit der Strafe komplett verloren gegangen. Finden Sie 30.000€ angemessen, ohne dass es einen Vorsatz oder einen Schaden gab? 300€ wären als Denkzettel sicher ausreichend gewesen.
      Aber jeder wie er mag. Viele unserer Mitglieder denken anders als Sie, wir haben schon fast 3.000€ gesammelt.
      Frohe Weihnachten!

      Michael Erb
      AOPA-Geschäftsführer

    • Sehr geehrter Herr CS,
      niemand verlangt von Ihnen, dass Sie für diesen Piloten spenden. Und ja, es gibt viel Elend auf der Welt, dass unserer Spende bedarf. Es steht jedem frei, für mehrere Empfänger zu spenden.
      Ich habe den Spendenaufruf so verstanden, dass dieser Pilot sehr wohl eine Flugvorbereitung gemacht hat, dass die Publikationen jedoch sehr kompliziert und schwer verständlich sind. Ein solcher Fehler ist zwar juristisch fatal, er birgt jedoch keinerlei Risiken für Leib und Leben von Menschen.
      Die AOPA ist eine Organisation für Piloten. Es ist ihr gutes Recht, Piloten zu helfen und ich hoffe, dass das genug AOPA-Mitglieder tun.
      Im Übrigen lese ich aus Ihrer Mail viel Wut auf den Sonderstatus der Schweiz. Ich bin darüber auch nicht glücklich. Ich fliege auch nicht in die Schweiz, weil ich genau die Gefahren der Zollformalitäten fürchte. Aber ich mache nicht jemanden dafür verantwortlich, der vielleicht auch nur Leittragender dieser Situation ist.
      Was mich aber besonders an Ihrer Mail stört, dass ist die Anonymität, hinter der Sie sich verstecken. Warum trauen Sie sich eigentlich nicht, mit Ihrem Namen zu Ihrer Meinung zu stehen?
      Mit freundlichen Grüßen
      Dieter Holste

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