Insgesamt positive Bilanz bei Polizei und Fluginformationsdienst

Im Juni und Juli dieses Jahres fanden in 10 Stadien in Deutschland die Fußball-Europameisterschaften statt. Zum Schutz der Spiele wurden über den Stadien Gebiete mit Flugbeschränkungen (ED-R), Gebiete mit Funkkommunikations- und Transponderpflicht (RMZ/TMZ) eingerichtet. Diese Gebiete konnten je nach Gefahrenstufe (1 bis 3) aktiviert werden. Wir hatten im AOPA-Newsletter und im AOPA Letter 03/2024 ausführlich darüber berichtet.

In einer Email an die Presse und auch an AOPA hat die für die Sicherheitsmaßnahmen während der Fußball-EM zuständige „Servicestelle Luftraumschutz“ der Polizeihubschrauberstaffel Baden-Württemberg eine durchaus positive Bilanz der Wirksamkeit der getroffen Schutzmaßnahmen gezogen. Danach ist es den Sicherheitsbehörden in Deutschland mit einem hohen Aufwand gelungen, eine sichere Fußball-EM zu gewährleisten.

Flugbeschränkungen für die Allgemeine Luftfahrt waren nur in geringen Maßen erforderlich. Die Gefährdungsstufe 1 für die „unbemannte Luftfahrt“ war bei jedem Spiel aktiviert. Einige Drohnen wurden dabei von den Polizeien im Bereich der Stadien abgefangen. Hierbei handelte es sich jedoch um Flüge aus Unkenntnis und mangelnder Flugvorbereitung.

Eine Aktivierung der Stufe 2 (ED-R: 3NM; RMZ/TMZ: 12 NM) war bei vier Spielen erforderlich. Stufe 3 (ED-R: 30 NM) wurde nur bei zwei Spielen aktiviert. Die Festlegung der jeweiligen Gefährdungsstufe wurde für jedes Spiel, basierend auf den aktuellen Erkenntnissen, durch den verantwortlichen Einsatzleiter vor Ort getroffen.

Obwohl eine komplexe Sicherheitslage vorlag und umfangreiche polizeiliche Maßnahmen durchgeführt wurden, waren die Auswirkungen für die Allgemeine Luftfahrt in den vier Wochen der Fußball-EM begrenzt. Aus Sicht der Polizei verliefen die bundesweit, abgestuften Luftraumschutzeinsätze erfolgreich, so die Aussage der „Servicestelle Luftraumschutz“

Auf von Seiten des Fluginformationsdienstes FIS wird eine durchaus positive Bilanz der vier Wochen Fußball-EM gezogen. Der allergrößte Teil der Piloten war informiert und hat diszipliniert gehandelt, weshalb es zu sehr wenigen Vorfällen kam, die alle in enger Koordination zwischen FIS und Polizei geregelt werden konnten.

Auch wenn der überwiegende Teil der Piloten über die veröffentlichten Flugbeschränkungen informiert war, so wurden bei FIS dennoch viele Nachfragen verzeichnen. Hierbei kam es häufig vor, dass Anfragen zu Beschränkungen an Spielstätten gestellt wurden, obwohl im entsprechenden Stadion gar kein Spiel stattfand. Auch an spielfreien Tagen und sogar nach Ende der EM wurden noch Fragen zu Aktivierung einzelner Gebiete gestellt.

Nach Aussage von FIS schienen viele Navigationssysteme die eingerichteten Flugbeschränkungsgebiete grundsätzlich in der vollen Ausdehnung (also ED-R bis 30 NM) dargestellt zu haben, was ebenfalls zu Unsicherheiten bei den Piloten und damit zu vermehrten Nachfragen bei FIS führte.

Insgesamt ist AOPA sehr zufrieden damit, dass sich die Piloten der Allgemeine Luftfahrt weitestgehend an die veröffentlichten Flugbeschränkungen zur Fußball-EM gehalten haben. Dass es kaum zu „besonderen Vorkommnissen“ kam, lag zum einen sicherlich daran, dass viele Piloten auch Fußballfans sind und lieber vor dem Fernseher saßen als im Flugzeug, zum anderen auch daran, dass die meisten Spiele erst abends bzw. spät abends stattfanden, also zu einer Zeit, wo die Aktivitäten der Allgemeinen Luftfahrt meist nur noch gering sind.

Wir bedanken uns bei der Polizei sowie beim Fluginformationsdienst für die umsichtige Arbeit während der Fußball-EM 2024.

Jürgen Mies

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