Unser Mitglied Dr. Martin Gräf bietet AOPA Mitgliedern eine unverbindliche flugmedizinische Beratung an. Diese kann telefonisch, per Videokonferenz oder persönlich (EDFT, EDFE, Karben) erfolgen. Infos zur Anmeldung finden Sie am Ende des Artikels.

Interview mit Fliegerarzt Dr. Martin Gräf

Herr Dr. Gräf, Sie sind seit vielen Jahren Fliegerarzt und begeisterter Privatpilot, erzählen Sie doch mal, was Sie hier jeweils machen.

Mit dem Fliegen begann ich während des Studiums. Die klassische Segelflugausbildung. Zwei Tage schieben und Leppo fahren – vier Platzrunden in der ASK13. Das hat mir so gefallen, daß ich erstmal 20 Jahre Segelflieger blieb. Nach dem Scheinerwerb flog ich jedes Jahr ein oder zwei Wettbewerbe und viele Stunden in den Alpen. Erst relativ spät, 2016, begann für mich der Motorkunstflug.

Meine ersten flugmedizinischen Erfahrungen sammelte ich ab 1995 bei Prof Stüben und Prof Kriebel, damals noch als Assistent der Inneren Medizin. Neben den obligatorischen Kursen der Flugmedizin besuchte ich die jährlichen Weiterbildungen von Prof. Kriebel in Sankt Auban. Hier wurden jedes Jahr die aktuellen Entwicklungen der Flugmedizin aus allen Richtungen beleuchtet. Für mich waren vor allem die Fächer ausserhalb meiner täglichen Arbeit, wie Augenheilkunde, HNO oder Orthopädie von großem Interesse. Bei den Fortbildungen hielt jeder Teilnehmer einen eigenen Vortrag. Das vertiefte die Teilnahme.

Bei gutem Wetter standen uns Nachmittags die Lehrer des Centres zur Verfügung. Wir flogen in einer der tollsten Segelflugregionen Europas zwischen Marseille und Mont Blanc. Besser kann man es nicht haben.

Im Jahre 2000, eröffnete ich meine flugmedizinische Untersuchungsstelle und kardiologische Praxis.

Dann kennen Sie ja beide Seiten sehr gut und verstehen, dass es bei Piloten manchmal „Hemmungen“ gibt beim Fliegerarzt Klartext zu reden. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Es geht bei vielen Piloten um sehr viel. Mit Verlust des Medicals sind die liebste Freizeitbeschäftigung oder sogar der Beruf in Gefahr.

Ganz ehrlich, diese Gefühle kenne ich sehr gut. Abhilfe können einige Überlegungen schaffen.

Die allermeisten Fliegerärzte sind oder waren Piloten. Sie teilen die gleiche Passion. Sie verstehen Ihre Piloten. Für den Fliegerarzt ist der Verlust eine Untauglichkeit das schlimmste mögliche Untersuchungsergebnis.

Diesen möchte ein Fliegerarzt unter allen Umständen vermeiden. Deshalb klären Fliegerärzte schon frühzeitig über mögliche Risiken und deren Vermeidung auf. Vor geplanten Eingriffen können die optimalen Vorgehensweisen erörtert werden. Dies betrifft zum Beispiel die Operation bei Katarakt. Der Wahl der Linse kommt hier eine große Bedeutung zu.

Ähnliches gilt für Herzklappenerkrankungen. Ist trotzdem eine Erkrankung aufgetreten lässt sich in dem allermeisten Fällen eine gute Lösung finden. Am Ende steht der Fliegerarzt auf der Seite des Piloten. Der Pilot kann durch die Untersuchung, die auch der Prävention dient, gewinnen.

Sie haben AOPA-Mitgliedern in diesem Zusammenhang ein spannendes Angebot gemacht, wie sind Sie darauf gekommen?

Einige Gründe stehen schon in der letzten Antwort. Die meisten flugmedizinische Probleme sind lösbar.

Man muss sie nur angehen und erörtern. Am besten frühzeitig. Oft bestehen Bedenken vor den Folgen.

Was würde der Hausarzt sagen, wie reagiert der Fliegerarzt, bevor er das Medical unterschreibt? Deshalb biete ich den Piloten eine unverbindliche, bei Bedarf auch anonyme Beratung, an. Das habe ich mit meinen Kollegen und dem DAEC auch schon auf der AERO praktiziert. MIt der telefonischen, ggf. videogestützten Beratung wird dieses Angebot von einer punktuellen zu einer kontinuierlichen Aktion.

Wie läuft das dann im Detail ab?

Der Pilot meldet sich per email, telefonisch (+49 6039 5800) oder über unsere Website an.

Wir haben ein Beratungskontingent zusammengestellt und vereinbaren dann einen passenden Termin.