AOPA-Germany erhält nach Entscheidung der ICAO auch positive Zeichen aus dem BMVI

Bislang hat das Bundesverkehrsministerium (BMVI) sich strikt an die ICAO-Standards zum Feuerlösch- und Rettungsdienst gehalten, auch wenn man wie im Ausland einfach davon hätte abweichen können. In NfL I 72/83 ist nachzulesen: „Der Landeplatzbetreiber hat dafür Sorge zu tragen, dass während des Flugbetriebs das für den Einsatz des Feuerlösch- und Rettungsdienstes erforderliche Personal zur Verfügung steht.“ Dieses Personal ist zumeist der Flugleiter, oder in seltenen Fällen eine in die Nutzung der Rettungsmittel eingewiesene Person. Wir haben deshalb vor über 10 Jahren beschlossen, das Problem an der Wurzel zu packen, nämlich über unseren internationalen Dachverband IAOPA bei der ICAO, der Internationalen Zivilluftfahrtorganisation in Canada. Aufgegriffen wurde das Thema von Frank Hofmann, dem Mann der IAOPA bei der ICAO in Montreal. Das Ziel: Feuerlösch- und Rettungsdienst soll bei Flügen ohne zahlende Passagiere nicht mehr der empfohlene Standard sein, was von den meisten großen Luftfahrtnationen schon seit Jahrzehnten problemlos so gehandhabt wird.

Unser IAOPA Vorschlag wurde vielfach in allen notwendigen Gremien der ICAO diskutiert, kritisiert, verteidigt, abgestimmt, überarbeitet, und ca. 10 Jahre später letztlich abgesegnet: Jetzt liegt es an den Mitgliedsstaaten, diese Änderungen zu unterstützen und letztlich auch national umzusetzen. In einem Gespräch mit der Leitung des BMVI im Oktober 2020 wurde AOPA-Präsident Elmar Giemulla und Geschäftsführer Michael Erb erfreulicherweise signalisiert, dass ein sog. „State Letter“ der ICAO von der Bundesregierung unterstützt wird. Auch mit den Bundesländern hat man sich im BMVI bereits abgestimmt, so dass in etwa ab 2022 auch in Deutschland mit Regelungen zum Fliegen ohne Flugleiter gerechnet werden kann, so wie wir sie etwa aus unseren Nachbarstaaten Frankreich und Dänemark kennen. Es ist davon auszugehen, dass sich zum einen die Nutzung von schwach frequentierten Flugplätzen verbessern wird, und dass zum anderen die Flugplätze weniger Druck durch hohe Personalkosten haben werden. Wichtig ist  hierbei die Bereitschaft zur Übernahme von Eigenverantwortung durch die Piloten. Wer auf das Sicherheitspersonal nicht verzichten will, der kann weiter an Flugplätzen landen, die ein höheres Schutzniveau anbieten.