Der geschlossene Widerstand der Verbandsvertreter der Allgemeinen Luftfahrt, vieler Privatpersonen und der Luftfahrtpresse gegen die restriktive Handhabung der Cessna SIDs durch die deutschen Luftfahrtbehörden zeigt endlich Wirkung.
Wie uns das Bundesverkehrsministerium soeben mitteilte, soll in der nächsten Woche eine neue Verfahrensweise zum Umgang mit den SIDs veröffentlicht werden. Im Kern wird man zwar an der bisherigen umstrittenen Interpretation des Regelwerks festhalten, aber die Fristen zur Durchführung der SIDs um ein Jahr bis zum Juni 2015 verlängern. Damit wären die Cessnas bis 1200 kg MTOW ab Frühjahr 2015 den neuen Regelungen der Wartungsvorschriften des sog. Part M für European Light Aircraft 1 (ELA1) unterworfen, die unter anderem auch eine Verlagerung der Verantwortung für die Durchführung solcher Wartungsempfehlungen des Herstellers wie der Cessna SIDs auf den Flugzeugbetreiber vorsehen. Die verlängerten Fristen des LBA würden dann einen nahtlosen Übergang ins neue System ermöglichen, so wie dies auch schon die österreichische Behörde Austrocontrol plant. Dann können sich die Flugzeugbetreiber selbst überlegen, wie sie gemeinsam mit ihren Werften gegen Korrosion vorgehen, solange keine dringenden und verbindlichen Airworthiness Directives (Lufttüchtigkeitsanweisungen) der Behörde vorliegen.
Somit wären die Betreiber von Cessnas mit einem Gewicht unter 1200 kg wie der Typen 150, 152 und 172 ihre Sorgen los. Für die Betreiber von Cessnas über 1200 kg wie der Typen 182, 206 und 210 wäre das Problem lediglich um ein Jahr verschoben, jedoch noch lange nicht gelöst. Aber zum einen besteht für diese Flugzeuge weiterhin die Option des Ausflaggens. Zum anderen werden wir innerhalb des nächsten Jahres versuchen über gezieltes Vorsprechen bei der EASA und der EU-Kommission die EU-Wartungsvorschriften so anzupassen, dass die EU-weit unterschiedlichen Interpretationen auf nationaler Ebene ein Ende finden und sich stattdessen unstrittige, gleichermaßen sichere wie ökonomisch vertretbare Standards durchsetzen. Die EASA hat ihre neue Strategie für die Allgemeine Luftfahrt auf der AERO-Friedrichshafen vorgestellt, nach dem Motto „Simpler, lighter, better rules for General Aviation“. Jetzt darf die EASA auch zeigen, was sie kann.
Sobald uns die Veröffentlichungen der deutschen Behörden vorliegen, werden wir detailliert berichten.