Informationsveranstaltung für die EASA war ein großer Erfolg

Am 25. und 26. Juni kamen über 40 Vertreter der EASA und mehrerer nationaler Behörden zu den von der GAMA und der IAOPA gemeinsam organisierten General Aviation Days in Egelsbach, wo sie sich mit über 50 Industrievertretern treffen konnten. Das Ziel der Veranstaltung war es, die Vielfalt und die Innovationskraft der Allgemeinen Luftfahrt erlebbar zu machen – direkt am Flugplatz, im Austausch mit der Industrie, den Flugschulen, den Verbänden und den Flugzeugbetreibern.

Hier geht’s zum Youtube Video der GA Days dank Unterstützung durch AviaMotion Media.

In mehreren thematischen Gesprächsrunden wurde präsentiert und diskutiert, dabei ging es um verschiedenste operative Herausforderungen, um die Innovationskraft moderner Avionik und Antriebe, um flugmedizinische Fragestellungen, unklare Lizenzfragen, die Problematik zu weniger IFR-Anflugverfahren an kleinen Flugplätzen und auch um Fragen der Wartung und der Zulassung. Die AOPA-Kollegen Andrei Zincenco aus Rumänien und Jacob Pedersen aus Dänemark haben zum Thema operative Herausforderungen vor insgesamt sieben Kleingruppen vorgetragen. Mehrere vom Verband der Flugzeughersteller GAMA eingeladene Unternehmen unterstützten die Veranstaltung mit ihren Flugzeugen, um den Teilnehmern einmal vorzuführen, wie sich ein Flug im Cockpit eines modernen kleinen Flugzeugs in der Umgebung eines international Großflughafens anfühlt. Die Flotte umfasste eine Pipistrel Velis Elektro, drei Leichtflugzeuge von Elixir, die Zweimots DA42 und DA62 von Diamond Aircraft, Cirrus mit der SR22 und dem SF50-Jet, einen Helikopter Enstrom 480B, eine Bell 429 und als größtem Teilnehmer eine Sikorsky S92. Garmin stellte seine neue Autoland-Avionik vor, die im Falle des Ausfalls des Piloten in der Lage ist ein Flugzeug selbstständig zu landen. Foreflight organisierte das Briefing der Demo-Piloten und stattete die Fluggäste mit iPads aus, um den Flugverlauf verfolgen zu können.

Angeführt wurde die EASA-Delegation von ihrem Exekutivdirektor Florian Guillermet, der früher auch selbst Privatpilot mit IFR-Berechtigung war. Mit dabei war das Executive-Board der EASA, das General Aviation Team mit Alain Leroy, Vladimir Foltin und Raphaelle Berthier sowie zahlreiche Experten aus den verschiedensten Referaten. Auch die Europäische Kommission als Dienstherr der EASA war mit ihrem Leiter Luftfahrt Filip Cornelis vertreten. Aus den USA angereist war der neue Präsident der AOPA-USA Darren Pleasance, der über die positiven Erfahrungen mit flächendeckenden GPS-Anflugverfahren und den Sicherheitszuwachs durch ADS-B vortrug. Zudem nutzte er die Gelegenheit auch zu intensiven Gesprächen mit seinen europäischen Kollegen . Auch eine Delegation der GAMA unter der Führung von CEO James Viola war aus den USA angereist, um ihre europäischen Repräsentanten Kyle Martin und Cate Brancart zu unterstützen.

Dr. Niels Stark von der TRIWO, dem Betreiber des Flugplatz Egelsbach, konnte darstellen, warum ein Instrumentenanflugverfahren so wichtig für den Flugbetrieb ist, und welche Herausforderungen es hier zu  überwinden gilt. Die Veranstaltung war starkes Zeichen für den gut etablierten Dialog zwischen der EASA und unserer Branche. Dieser Dialog musste nicht erzwungen werden, sondern kam zustande, weil die EASA
sich für die Problemstellungen der Branche interessiert. Der Beginn der Beziehung zwischen der EASA und der Allgemeinen Luftfahrt war durchaus schwierig. Zunächst hat die EASA ab 2003 die Verantwortung für die Zulassung großer Flugzeuge übernommen, dann auch für die gesamte Luftfahrt. Für die EASA war es auch zunächst ein Schock, dass die GA so gar nicht von den in der Großluftfahrt durchaus bewährten Regelungen begeistert war, denn sie setzen viel zu sehr auf Managementsysteme und viel zu wenig auf Eigenverantwortung. Schließlich wurde in 2014 die GA-Roadmap verabschiedet, die uns Neuerungen wie den Part Maintenance Light für die Flugzeugwartung, den LAPL als Einsteiger-Fluglizenz, die vereinfachte IFR-Ausbildung und CS-STAN für den einfachen Einbau von Geräten in unseren Cockpits brachte.

Ist die Beziehung perfekt? Sicherlich nicht, so beschrieb es Michael Erb, der Vorsitzende der europäischen AOPAs in seiner Begrüßungsansprache. Wie auch in einer zwischenmenschlichen Beziehung müssen alle Beteiligten daran arbeiten, dass sie über die Jahre gut bleibt. Immer wieder gibt es Probleme und Missverständnisse, die gelöst werden müssen. So wie die der neuen Vorschriften für kardiovaskuläre Untersuchungen aus der Flugmedizin, die plötzlich und unangekündigt veröffentlicht wurden und den gemeinsamen Bemühungen für ein vereinfachtes Medical für Privatpiloten diametral entgegenstehen. Oder der Part IS für IT-Sicherheit mit seinen völlig überzogenen Anforderungen für Flugschulen, sobald sie Flugzeuge über 2000 kg MTOM einsetzen, passt nicht wirklich ins Konzept.
Eines steht fest: Der Dialog zwischen den Verbänden und der EASA wird fortgesetzt, und nach diesem Event werden alle Beteiligten sich besser verstehen als zuvor.

Besonders bedanken wollen wir uns bei unseren ortsansässigen Unterstützern des Projekts, die ganz wesentlich zum großen Erfolg der Veranstaltung beigetragen haben. Der TRIWO als Betreiber des Flugplatzes Egelsbach, die uns im Flugbetrieb und mit Abstellmöglichkeiten für die Demo-Flotte sehr großzügig geholfen hat. Der Panoramaflug, die uns ihre Logistik und ihren großen Hangar als zentrale Anlaufstelle über drei  Tage bereitgestellt hat. Der Motorflugschule Egelsbach, die nicht nur mit ihren Abstellflächen, sondern auch mit ihren Fachvorträgen zum Thema Flugausbildung sehr wichtig für den Erfolg der Veranstaltung war.